Der Maskentanz
Maskentanz allgemein
Der Maskentanz ist ein intensives und mächtiges schamanisches Ritual. Mit Rasseltrancen begeben wir uns in die „Andere Wirklichkeit“ und begegnen dort einem Tiergeist, für den wir eine Maske bauen, die ihm Gestalt gibt. In weiteren Trancen lernen wir die Kraft und die Weisheit dieses Tiergeistes kennen, bis er schließlich zum persönlichen Krafttier wird.
Der Höhepunkt des Rituals, der durch zahlreiche Trancen vorbereitet wird, ist ein großer Trancetanz, in dem wir dem Wesen des Tiergeistes in der Maske tanzenden Ausdruck geben, und so die Trancevision in die alltägliche Wirklichkeit herübertragen.
Der Maskentanz – ein einzigartiges und unvergessliches Erlebnis!
Prozess und Ablauf des Maskentanzes
In den ersten Tagen der Maskentanzwoche wird mit einer dichten Reihe von Rasseltrancen das persönliche Krafttier gesucht und gefunden. Danach wird im zweiten Abschnitt eine überkopfgroße Maske aus Pappmache und „tiergerechten“ Accessoires gebaut. Im dritten Teil wird die Maske des Tiergeistes erforscht, gespielt und in einem rituellen Tanz, einer magischen Inszenierung am Ende der Woche ins Leben gebracht und gemeinsam gefeiert.
Die Welt des Maskentanzes
Im Kontext der indigenen Jäger-, Sammlerinnen- und Gartenbauer-Kulturen war und ist das Krafttier ein besonders wichtiger persönlicher Bezug zur Welt der Tiergeister wie zur Natur überhaupt. Das Suchen und Finden des Krafttieres (auch Totemtieres genannt) bedeutet eine entscheidende Initiation in die Stammeskultur als erwachsene Krieger und Kriegerinnen.
Ein Krafttier drückt die magische Beziehung eines Stammes (Clans) wie eines einzelnen Clanmitgliedes aus: ab der Initiation ist die Verbindung zu diesem Tiergeist lebensbegleitend und lebensbestimmend. Denn die Weisheit und die Kraft des jeweiligen Tiergeistes steht ab dann jederzeit zur Verfügung. Oftmals sind diese Initiationen gleichzeitig eine Vision Quest, in der die Lebensausrichtung gefunden wird (in so manchen Kulturen auch mit der Unterstützung von psychoaktiven Pflanzengeistern).
In dieser Woche stellen wir genau diese Verbindung her: im Maskentanz, dem eigentlichen Ritual der Woche, tauchen wir vollkommen in die Verwandlung ein, der Tiergeist überträgt sich auf den Menschen und nimmt Gestalt an. Wir werden zu unserem Krafttier und der Tiergeist wird durch uns lebendig.
Die transpersonale und integrale Dimension heute
War es früher ein religiöses Erleben, so ist es heute die Belebung der magischen (und frühen mythischen) Bewusstseinsstruktur (nach Jean Gebser), ohne jedoch in eine Regression oder rückwärtsgewandte Esoterik zu verfallen. Es ist ein tiefes Einlassen und Verschmelzen mit dem Tiergeist, ja mit der gesamten Natur und damit gerade heute eine wirkliche Rückbindung („religio“) an unsere kulturellen Ursprünge. Ebenso ist es eine zukunftsgerichtete Öffnung der persönlichen transpersonalen Dimension(en), wir lernen als Menschen der heutigen Zeit wieder Ekstase und Verwandlung (Metamorphose) in unser Lebens-Repertoire aufzunehmen und die tausende Jahre alte Trennung von Mensch und Natur ein Stück zu überwinden.
Gleichzeitig findet eine transpersonale Wissens- und Kraftübertragung statt, die mit einem intensiven ekstatischen Erleben einher geht und uns reich beschenkt und elementar transformiert ins Leben stellt.
Diese Begegnung mit Transzendenz durch die Metamorphose, die Ekstase(n) und die tiefe Natur-Geist-Verbundenheit hinterlässt uns kathartisch gereinigt, voller Kraft und neu ausgerichtet.
Ursprung und Geschichte dieses Maskentanzes
Die Kulturanthropologin Prof. Felicitas Goodman (1914-2005) entdeckte in ihren Forschungen über die religiöse Ekstase der frühen Stammeskulturen der Jäger- und Sammlerinnen- und Gartenbauzeit, dass rituelle Körperhaltungen, wie sie in Grabbeigaben, Höhlenzeichnungen und Statuetten zu finden sind, ein uralter Weg des Wissens und Reisens in die „Andere Wirklichkeit“ dieser indigener Kulturen waren und sind.
Daraus entwickelte sie eine für uns westliche Menschen geeignete, einfache und rituelle Form der Rasseltrance.
Im Winter und Frühjahr 1985 konzipierten Felicitas Goodman und Rudolf Kapellner gemeinsam auf der Basis der alten indianischen Tradition von Maskentänzen verknüpft mit heutigem Maskenwissen diese Form des Maskentanzes, die wir im Sommer 1985 erstmals durchführten und seither von Zeit zu Zeit betreiben und feiern.
Rudolf Kapellner brachte Felicitas Goodman daraufhin im Jahr 1986 nach Wien, wo sie im Seminarzentrum Focus über Jahre hinweg diese von ihr entwickelten ekstatischen Trancen mit rituellen Körperhaltungen unterrichtete und mit verschiedenen Universitäten (allen voran mit der Univ. Wien, Psychologie, mit Prof. Giselher Guttmann) auch wissenschaftlich beforschte.
Im Rahmen des Maskenjahres „Masken!Masken!“ beleben wir diese neu gefundene Tradition in dem neuen Kontextes des „Integralen Bewusstseins“ und liefern damit einen Meilenstein auf dem Weg zu einem „Integralen Leben“.
Die Leitung
Im Rahmen der Schule für Bewusstsein trägt Rudolf Kapellner diese transpersonale Bewusstseinspraxis weiter und integriert sie in die Fülle von anderen, hochwirksamen Bewusstseinstechniken zu einem Integralen Bewusstseinsweg.
Mag. Elisabeth Schlegel lernte im Focus in den Jahren 2005 – 2007 diese Trance- Praxis und führt seither regelmäßig Rasseltranceworkshops durch (siehe Programm der Schule).
Im Maskenjahr hat Rudolf Kapellner die Gesamtleitung und Elisabeth Schlegel assistiert. Im Maskentanz wechseln wir die Positionen: Elisabeth Schlegel leitet den Maskentanz an und Rudolf Kapellner sorgt im Hintergrund für einen stimmigen und sicheren Ablauf.
Der Ort
Tiergeister leben in der Natur und sind Teil davon. Daher verbringen wir diese Woche in den südburgendländischen Hügeln. Ein stiller und abgeschiedener Bauernhof inmitten von Wiesen, Wäldern und sanften Hügeln beherbergt uns für diese Woche und erlaubt uns das magische (und mythische) Eintauchen und ekstatische Verschmelzen mit unserem jeweiligen Tiergeist.
Teilnahmebedingung:
Der Maskentanz ist als integraler Bestandteil des Maskenjahres dessen Höhepunkt und Kulmination. Daher kann der Maskentanz nicht gesondert besucht werden. Die Teilnahmebedingungen für das Maskenjahr bitte dort einsehen.